Hauptgutachten

Gesund leben auf einer gesunden Erde

Unsere Lebensweise macht krank und zerstört die natürlichen Lebensgrundlagen. In der Vision „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ werden menschliche Lebensbereiche – Ernähren, Bewegen, Wohnen – gesund und umweltverträglich gestaltet sowie planetare Risiken – Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Verschmutzung – bewältigt.


Übersicht

Die Vision „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ stellt die Untrennbarkeit der Gesundheit von Mensch und Natur und damit ein erweitertes Gesundheitsverständnis ins Zentrum: Menschliche Gesundheit im umfassenden Sinne der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern einen Zustand des vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens beschreibt, ist auf eine „gesunde“ Erde mit funktionierenden, resilienten und leistungsfähigen Ökosystemen und einem stabilen Klima angewiesen.

Dabei geht es im Kern darum, Entwicklungspfade auszuloten und umzusetzen, die Mensch und Natur gerecht werden. Es geht um gesunde Lebensstile, die gleichzeitig die Natur schützen – um Ernährung, Bewegung und Wohnen. Es geht um Rahmenbedingungen, die diese Lebensstile ermöglichen. Es geht darum, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten – Klimawandel, Biodiversitätsverlust und weltweite Verschmutzung aufzuhalten – und darum, die Gesundheitssysteme auf die vor uns liegenden Herausforderungen vorzubereiten und ihre transformativen Potenziale zu nutzen. Es geht um Bildung und Wissenschaft, die die Vision „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ Wirklichkeit werden lassen. Und schließlich geht es um eine Verständigung auf internationaler Ebene über dieses Leitbild: Ohne internationale Kooperation ist die Vision nicht erreichbar.


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Stimmen zu dieser Publikation

"Healthy Living on a Healthy Planet" is a critical and timely synthesis of priority transformations needed in governance, research, planning, and education at all scales, to promote the health and well-being of every individual, today and in the future, while simultaneously healing the damage from and preventing further climate change, biodiversity loss, and pollution. Focusing on health promotion and equity can facilitate rediscovering the intrinsic interconnectedness of all life on earth; and promote effective approaches to increase the resilience and sustainability of people and nature.

Kristie L. Ebi, Professor, Center for Health and the Global Environment (CHanGE)
University of Washington, USA

Gesundheit beginnt nicht mit einer Pille oder Operation. Gesundheit beginnt mit der Luft, die wir atmen, dem Wassern zum Trinken, den Pflanzen, die wir essen können, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. Alle diese fünf Lebensgrundlagen sind akut in Gefahr. Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde. Diesen Gedanken von „planetary health“ ins Bewußtsein und in die praktische Umsetzung zu bringen ist die größte Herausforderung, der sich der WBGU mit diesem Gutachten stellt. Ich muss immer lachen, wenn mein Smartphone sich abschaltet, weil es ihm zu heiß wird, wir Menschen aber immer noch glauben, unser Hirn könnte sich an Hitze anpassen. Bullshit. Bei 42 Grad Körpertemperatur ist Schluss. Ende. Irreversibel. Das ist ein Naturgesetz, und Physik gilt auch weiter, selbst wenn man es in der Schule abgewählt hat.

Dr. Eckart v. Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde-Gesunde Menschen

Es wird immer dringlicher, eine integrierte Betrachtung der engen Verbindung von Umwelt und globaler Gesundheit voranzubringen. Wir können es uns nicht mehr leisten, diese für unsere Zukunft so zentralen Politikbereiche separat zu denken und zu behandeln. Das Hauptgutachten des WBGU kommt zur rechten Zeit und bietet einen echten Mehrwert - zum einen durch eine klare Analyse der Herausforderungen und zum anderen durch konkrete Vorschläge zum Umdenken in der globalen Gesundheitsgovernance. Nun gilt es zu handeln.

Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Director, Digital Transformation of Health LAB, University of Geneva; Founder, Global Health Centre, Graduate Institute, Geneva; Chair, World Health Summit