Presseerklärung15.02.2017, Berlin

WBGU: Globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen

Source: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Quelle: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

Treffen der G20-Außenminister am 16.–17.02.2017 in Bonn

Auf dem Treffen der Außenminister der G20, der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, wird der WBGU-Vorsitzende Prof. Dirk Messner das WBGU-Gutachten „Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation: Die vier großen I“ (Investitionen, Innovationen, Infrastrukturen und Inklusion) präsentieren, in dem eine Vision für die Beiträge der G20 zur Modernisierung von Weltwirtschaft und -politik formuliert ist. Das Gutachten befasst sich mit dem Potenzial der Großen Transformation zur Nachhaltigkeit als einem einzigartigen Menschheitsprojekt, das erhebliche ökonomische und soziale Entwicklungschancen bietet.

Thema des Treffens ist der Beitrag der G20-Außenminister zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in einem Umfeld weltpolitischer Turbulenzen. Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 bekräftigte die internationale Staatengemeinschaft im Jahr 2015 ihre Überzeugung, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen. Die Agenda schafft die Grundlage dafür, globalen wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen planetarer Leitplanken zu gestalten. Die deutsche G20-Präsidentschaft steht unter dem Leitmotiv „Eine vernetzte Welt gestalten“ mit den drei Schwerpunkten „Stabilität sichern“, „Zukunftsfähigkeit verbessern“ und „Verantwortung übernehmen“.

In dem Gutachten, das im Rahmen der G20-Tagung Außenminister Sigmar Gabriel und weiteren hochrangigen Teilnehmern präsentiert wird, empfiehlt der WBGU der G20, ihre Führungsrolle wahrzunehmen und die Umsetzung der 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele sowie des Klimavertrags von Paris kraftvoll anzugehen. Angesichts der zunehmenden Spannungen und Spaltungen in der Weltpolitik und in vielen nationalen Gesellschaften gewinnen diese beiden Abkommen noch größere Bedeutung. Dies gilt umso mehr nach Amtsantritt des US-Präsidenten Trump. Die global nachhaltige Entwicklung, insbesondere Klimaschutz, ist gegenwärtig das einzige ehrgeizige Vorhaben, bei dem alle Nationen der Welt beteiligt sind und bei dem ein Konsens erreicht werden konnte, den es nun umzusetzen gilt. Die Transformation zur Nachhaltigkeit kann Innovationen inspirieren, Investitionen mobilisieren, Beschäftigung schaffen und die Kooperation zwischen den Staaten voranbringen.Die Große Transformation zur Nachhaltigkeit wird so auch zum Friedensprojekt.

Konkret empfiehlt der WBGU, dass die G20-Staaten sich darauf einigen, ihre CO2-Emissionen bis 2050 auf Null abzusenken und sich gegen riskante Technologien der Klimamanipulation auszusprechen. Zur Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele sollten sie transformative Staatsfonds (Zukunftsfonds) einrichten, die sich aus einer Bepreisung von CO2-Emissionen und aus einer neuen Form der Erbschaftssteuer speisen. Zudem sollte die Transformation zur Nachhaltigkeit genutzt werden, um die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit zu senken, also die Inklusion innerhalb der Gesellschaften, wie auch global voranzubringen – sie kann so zum Gerechtigkeitsprojekt werden. Auch hierfür könnten die Zukunftsfonds eingesetzt werden.

Die Vorstellung des WBGU-Gutachtens findet im Rahmen der Beratung der G20-Außenminister durch einen Verbund von Think Tanks aus allen G20-Ländern statt, die sich als Think 20 (T20) bezeichnen. Dirk Messner, Direktor des DIE und WBGU-Vorsitzender, ist während der deutschen G20-Präsidentschaft als Co-Chair der T20 engagiert. Die T20 erarbeitet konkrete Politikempfehlungen für die Bundesregierung und die Führer der G20.