Presseerklärung12.12.2012, Berlin

Transformation der Energiesysteme hat viele Vorteile

Veröffentlichung des Global Energy Assessment-Berichts

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und das International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) stellen heute den globalen Energiebericht (Global Energy Assessment, GEA) der deutschen Öffentlichkeit vor.

Das GEA zeigt, dass die Transformation der Energiesysteme viele Vorteile hat und dass es mehrere machbare Wege dahin gibt. Das GEA ist die weltweit erste integrierte Analyse der Herausforderungen, Chancen und Strategieoptionen für die Transformation der Energiesysteme in Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern. Am von IIASA koordinierten GEA waren über 500 führende Energieexperten aus Forschung, Wirtschaft, Industrie und Politik aus 70 Ländern über mehrere Jahre beteiligt. Mehrere WBGU-Mitglieder haben an diesem Prozess mitgewirkt.

Herausforderungen in einer Welt im Wandel

Der globale Energiebericht (GEA) bewertet die Herausforderungen für die globalen Energiesysteme in einer Welt im Wandel. In dem Bericht wird der dringende Bedarf nach einer dauerhaften und umfassenden Strategie für eine nachhaltige Entwicklung identifiziert, insbesondere der Armutsbekämpfung, dem Klimaschutz, dem Gesundheitsschutz, der Energiesicherheit und dem Zugang zu Energie. Die Umsetzung einer solchen Strategie zur Transformation der globalen Energiesysteme  erfordert von Politik und anderen Entscheidungsträgern ein klares Bekenntnis und großes Engagement.

Der globale Energiebericht betrachtet Energiesysteme, die die Ziele nachhaltiger Entwicklung mehrfach erfüllen. Die tragen bei zu Wirtschaftswachstum, Zugang zu modernen Energiedienstleistungen für arme Bevölkerungsgruppen und die Landbevölkerung, Minderung der lokalen, regionalen und globalen Wirkungen von Umweltverschmutzung auf die menschliche Gesundheit, Energiesicherheit und Kraftstoffversorgung sowie die nötigen Investitionen. 

Mit seinem integrierten und umfassenden Lösungsansatz zur Bewältigung der globalen Herausforderungen im Energiebereich ist das GEA einzigartig. Der globale Energiebericht identifiziert die wesentlichen Herausforderungen für eine globale Energiewende und bewertet die Energieressourcen und technischen Optionen zum Aufbau nachhaltiger Energiesysteme. Schließlich werden Politikoptionen und der Investitionsbedarf für nachhaltige Entwicklungspfade skizziert.

Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass einige Optionen der globalen Energiewende gleich mehrfach Vorteile bieten. Wichtige Beispiele sind hier die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Koproduktion von synthetischen Kraftstoffen, Brennstoffen zum Kochen sowie Elektrizität unter Einsatz von Kohlenstoffabscheidung und –speicherung. Dies tragen gleichermaßen zu den Zielen Wirtschaftswachstum, Beschäftigung, Energiesicherheit, Umweltschutz, Gesundheit und Treibhausgasreduktion bei.

Viele Wege zu nachhaltigen Energiesystemen

Im globalen Energiebericht wurden 60 Pfade für eine Transformation der Energiesysteme untersucht, davon werden bei 41 Pfaden folgende Ziele erreicht:

  • Universeller Zugang zu kostengünstigen modernen Energiedienstleistungen (v.a. Elektrizität und sauberes Kochen) bis 2030
  • Mehr nationale und regionale Energieversorgungssicherheit
  • Einhaltung der 2°C-Klimaschutzleitplanke mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%
  • Verbesserung von Umwelt- und Gesundheitsschutz durch Minderung von Luftverschmutzung, Ozeanversauerung und Entwaldung.

Der globale Energiebericht (GEA) behandelt alle mit Energie verbundenen Aspekte, einschließlich aller damit verbundenen Sektoren (Gesundheit, Wasser, Transport, Gebäude, Landnutzung und Forstwirtschaft). Er zeigt darüber hinaus die notwendigen Reformen in diesen Sektoren und wie sie zu erreichen sind.

Zusätzliche Investitionen entsprechen Energiesubventionen

Der globale Energiebericht zeigt, dass ein rascher Umbau der globalen Energiesysteme mit sauberen Energietechnologien eine Steigerung der jährlichen Investitionen von derzeit etwa 1,3 auf 1,7 Billionen US-$ erfordert, das entspricht rund 2% des globalen BIP. Diese Steigerung um rund 400 Mrd. US-$ entspricht den jährlichen Energiesubventionen, die in vielen Fällen eine Transformation behindern.

Links:

GEA webpage mit Kurzfassung

Langfassung des GEA

Die gedruckte GEA Studie (Langfassung) ist erhältlich bei Cambridge University Press.