Presseerklärung09.09.2011, Berlin

Schellnhuber erhält hochrangige Ehrungen

WBGU-Vorsitzender ausgezeichnet

Für seinen jahrzehntelangen Einsatz in Forschung, Politikberatung und Aufklärung zu Fragen des Klimawandels wird Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, CBE, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), in diesem Herbst gleich mehrfach ausgezeichnet.

Im Oktober verleiht ihm der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Im November erhält er den renommierten Volvo Environment Prize. Er ist der erste Deutsche, der den Preis empfängt. Von der Universität Kopenhagen erhält Schellnhuber zudem die Ehrendoktorwürde.

„Innerhalb der letzten zehn Jahre spielte Schellnhuber eine prominente Rolle bei der Verbindung sowohl der Erdsystemwissenschaften als auch der Nachhaltigkeitswissenschaft mit der Politik. Das vielleicht bedeutendste Beispiel dieser Aktivitäten ist seine Rolle als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Obwohl es sich um eine nationale Einrichtung handelt, hat sich der WBGU unter der Führung Schellnhubers weltweit einen Ruf als Quelle zuverlässiger und aktueller Information zum globalen Wandel, insbesondere Klimawandel, geschaffen. Die Bandbreite der WBGU Gutachten reicht von überwiegend wissenschaftlichen Themen, wie etwa die aktuellen Veränderungen der Ozeane („Die Zukunft der Meere – Zu warm, zu hoch, zu sauer“), bis zu explorativ-visionären Themen, wie das jüngste Gutachten „Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“, das Wege in eine nachhaltigere Zukunft beschreibt. Die internationale Verwendung und häufige Zitierung der WBGU-Gutachten zeugen von der intellektuellen Güte und der strategischen Vorausschau, die sie unter Schellnhubers Vorsitz zum Ausdruck bringen“, heißt es in der offiziellen Mitteilung der Volvo Environment Prize Foundation.

Schellnhuber ist seit 1992 Beiratsmitglied und seit 2008 Vorsitzender des WBGU. Den Vorsitz hatte er bereits von 1996 bis 2000 inne, von 1994 bis 1996 sowie von 2004 bis 2008 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender. 

Der WBGU entwickelte die 2 °C-Leitplanke für die Klimapolitik unter maßgeblicher Beteiligung von Schellnhuber. Der Beirat hatte 1995 erstmals vorgeschlagen, die globale Erwärmung auf höchstens 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, um eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems zu verhindern. Diese Leitplanke wurde zunächst von der EU aufgegriffen und schließlich 2010 mit den Beschlüssen der Weltklimakonferenz in Cancún auch Richtschnur der Staatengemeinschaft.

Der WBGU entwickelte unter dem Vorsitz Schellnhubers zudem den politisch vielbeachteten Budgetansatz für die Klimapolitik. Darin schlägt der WBGU ein globales Budget für Kohlendioxidemissionen aus fossilen Quellen bis Mitte des Jahrhunderts vor und empfiehlt eine Verteilung dieser Menge auf die Staaten auf der Basis gleicher Emissionsrechte pro Kopf. Das aktuelle WBGU-Gutachten „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ beschäftigt sich eingehend sowohl mit den technologischen als auch mit den sozialen Voraussetzungen für den Übergang in eine nachhaltige Gesellschaft und entwickelt konkrete Lösungsansätze.