Politikpapier

Erneuerbare Energien für eine nachhaltige Entwicklung – Impulse für die renewables 2004

Energie ist ein Schlüsselthema für die künftige Entwicklung der Welt. Die globale Energienachfrage nimmt rasant zu, heute vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, die Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung der Industrieländer finden wollen.


Übersicht

Die große Herausforderung ist, diese Energienachfrage auf nachhaltige Weise zu befriedigen. Ohne einen tief greifenden Umbau der weltweiten Energiesysteme ist eine nachhaltige Entwicklung aber nicht vorstellbar. Zum einen müssen die natürlichen Lebensgrundlagen geschützt und insbesondere eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert werden. Wenn der bisherige Weg fortgesetzt und der zunehmende Energiebedarf vor allem mit fossilen Energieträgern gedeckt wird, würde dies einen intolerablen globalen Klimawandel mit hohen Folgekosten auslösen und somit auch die wirtschaftliche Entwicklung gefährden. Zum anderen muss die Energiearmut in den Entwicklungsländern überwunden werden, damit diese Länder Entwicklungschancen nutzen können. 2,4 Milliarden Menschen müssen von Energiearmut befreit werden, indem sie Zugang zu modernen Energieformen erhalten.
     Um diese beiden Ziele zu erreichen, ist eine Energiewende zur Nachhaltigkeit notwendig. Dazu müssen die Effizienz auf allen Ebenen des Energiesystems gesteigert und fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Erneuerbare Energien, vor allem Solarenergie, verfügen über ein nahezu unbegrenztes und nachhaltig nutzbares Potenzial. Die Energiewende zur Nachhaltigkeit ist damit der erste Schritt in das Solarzeitalter. Ohne schnelle und entschiedene internationale politische Unterstützung wird der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen allerdings nicht rechtzeitig eine ausreichende Dynamik entfalten können.
     Die Weltgemeinschaft hat diese Herausforderung erkannt und im Jahr 2002 erneuerbare Energien auf die Tagesordnung des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung (WSSD) in Johannesburg gesetzt. Leider hat der Gipfel nicht die erhofften Erfolge für die Energiewende zur Nachhaltigkeit erzielen können. Insbesondere konnten sich die Staaten nicht auf konkrete Ausbauziele für erneuerbare Energien einigen. Daher haben sich auf deutsche Initiative noch während der Konferenz eine Reihe von Staaten in der Johannesburg Renewable Energy Coalition (JREC) zusammengeschlossen, die gemeinsam über die Beschlüsse des WSSD hinausgehen wollen. Ein Meilenstein dieses Prozesses ist die Internationale Konferenz für Erneuerbare Energien (renewables 2004), die im Juni 2004 in Bonn stattfinden wird.
     Die Konferenz bietet eine einzigartige Möglichkeit, die notwendige politische Unterstützung für erneuerbare Energien zu verstärken und international zu koordinieren. Diese Chance muss genutzt werden, denn das Zeitfenster für die Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels schließt sich schnell. Nur wenn jetzt die Weichen gestellt werden, kann die Energiewende zur Nachhaltigkeit ohne gravierende Eingriffe in die sozioökonomischen Systeme der Industrie- und Transformationsländer finanziert und umgesetzt werden.
     Der WBGU hat in seinen Gutachten „Energiewende zur Nachhaltigkeit“ und „Über Kioto hinaus denken“ (WBGU, 2003a, b) gezeigt, dass der Umbau der Energiesysteme erhebliche Anstrengungen erfordert, selbst wenn er unverzüglich in Angriff genommen wird. Er hat aber auch deutlich gemacht, dass dieser Umbau sowohl technisch als auch finanziell machbar ist, welche Technologien und Instrumente hierfür nutzbar gemacht werden können und wie der Fahrplan in eine nachhaltige Energiezukunft aussehen kann. Im vorliegenden Politikpapier werden die Empfehlungen des WBGU gebündelt und gezielt als Beitrag für die renewables 2004 formuliert.

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Erneuerbare Energien für eine nachhaltige Entwicklung – Impulse für die renewables 2004

Renewable energies for sustainable development: Impulses for renewables 2004