Presseerklärung05.06.2002, Berlin

Welternährungsgipfel + 5: "Klimawandel wird Landwirtschaft in den Entwicklungsländern schwächen"

Anläßlich der am Montag in Rom beginnenden UN-Konferenz „Welternährungsgipfel: fünf Jahre danach“ weist der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) auf die Risiken des Klimawandels für die Landwirtschaft hin.

Neueste Modellrechnungen zeigen, dass durch die globale Erwärmung vor allem die Entwicklungsländer mit Ernteeinbußen zu rechnen haben. Insbesondere Südasien, Teile Südamerikas (Brasilien, Venezuela, Kolumbien), Mittelamerika und etwa zwei Drittel aller Staaten in Afrika südlich der Sahara, werden betroffen sein. Diese Entwicklung ist für Millionen von Kleinbauern existenzbedrohend.

Gewinner der Klimaerwärmung ist nach den Modellrechnungen die Landwirtschaft in Russland, China, Kanada und Argentinien. Überschreitet die globale Erwärmung eine bestimmte Schwelle, wird in allen Regionen eine erhebliche Beeinträchtigung der Agrarproduktion erwartet.

Auf diese Zusammenhänge hat der WBGU bereits in seinem Süßwasser-Gutachten hingewiesen. Eine detaillierte Studie zum Einfluß des Klimawandels auf die Weltagrarpoduktion hat kürzlich das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (Österreich) veröffentlicht. Auch der jüngste Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses über Klimaänderungen (IPCC) kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Welternährungsgipfel: fünf Jahre danach

Die UN-Konferenz „Welternährungsgipfel: fünf Jahre danach“ findet vom 10.–13.6.2002 statt. Auf dem Welternährungsgipfel 1996 wurde vereinbart, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren. Dieses Ziel wird durch den Klimawandel noch schwieriger zu erreichen sein. Im Mittelpunkt der Konferenz steht daher die Frage, wie der Hunger in der Welt unter erschwerten Bedingungen besser bekämpft werden kann.